Am 20. September war Professor Ewald Grothe zu Gast im LyceumClub Berlin. Er ist Historiker und leitet das Archiv des Liberalismus der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit in Gummersbach.
In seiner Eigenschaft als Vorsitzender der Brüder Grimm-Gesellschaft stellte er uns in einem spannenden Vortrag die Brüder Jacob und Wilhelm Grimm von einer bislang eher weniger bekannten Seite vor. Sie sammelten nämlich nicht nur Märchen – wofür sie bis heute bekannt sind – sondern waren auch politisch aktiv. Im Jahre 1837 protestierten sie zusammen mit fünf weiteren Professoren aus Göttingen („Göttinger Sieben“) gegen die Aufhebung der 1833 eingeführten liberalen Verfassung im Königreich Hannover durch Ernst August I.. Die sieben Professoren wurden entlassen, drei von ihnen wurden darüber hinaus des Landes verwiesen.
Als sich am 18. Mai 1848 das erste gesamtdeutsche Parlament in der Frankfurter Paulskirche versammelte, war auch Jacob Grimm als Abgeordneter anwesend. In dieser Funktion stellte er einen Antrag zum ersten Artikel der Grundrechte, in dem das Prinzip der Freiheit an erster Stelle stehen sollte.